Was ist die CSRD?
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine EU-Richtlinie, die Unternehmen verpflichtet, umfassender und standardisierter über ihre Nachhaltigkeits- und ESG-Aspekte (Environmental, Social, Governance) zu berichten. Ursprünglich sollte die Richtlinie bis Juli 2024 in Deutschland in nationales Recht umgesetzt werden. Es scheint jedoch aktuell unwahrscheinlich, dass Deutschland diese Frist einhalten kann, sodass eine Umsetzung voraussichtlich erst 2025 erfolgen wird. Die CSRD ersetzt die frühere Regelung namens Non-Financial Reporting Directive (NFRD), die in Deutschland als CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) eingeführt wurde.
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Bereiche der Nachhaltigkeitsberichterstattung unter der CSRD
Die CSRD strukturiert die Nachhaltigkeitsberichterstattung in drei Hauptbereiche:
- Umwelt
Themen wie Klimawandel, Ressourcennutzung und Biodiversität stehen im Fokus. Unternehmen müssen ihre Auswirkungen auf diese Aspekte sowie entsprechende Maßnahmen offenlegen.
- Soziales
Dieser Bereich umfasst soziale Beziehungen, die Wahrung der Menschenrechte und die Behandlung von Mitarbeiter:innen.
- Governance
Hier geht es unter anderem um Unternehmensführung und Anti-Korruptionsmaßnahmen
Der Bericht basiert auf einer umfassenden Analyse der positiven und negativen Auswirkungen des Unternehmens auf Menschen, Umwelt und Gesellschaft (Inside-Out-Perspektive) sowie der Risiken und Chancen, die sich für das Unternehmen im Kontext wachsender Nachhaltigkeitsanforderungen und der Klimakrise ergeben. Diese Feststellungen werden unter dem Begriff IROs (Impact, Risks, Opportunities) zusammengefasst.
Schritte zur Erstellung eines CSRD-konformen Berichts
1. Stakeholderanalyse
Eine Stakeholderanalyse ist der erste Schritt und ein zentraler Bestandteil eines CSRD-konformen Berichts. Anders als bei früheren Standards des Nachhaltigkeitsreportings ist die Einbindung der Stakeholder in die Bewertung von Auswirkungen, Risiken und Chancen besonders relevant. Dieser Prozess muss detailliert berichtet werden.
Konkret bedeutet das, dass traditionelle Fragebögen, die beispielsweise lediglich die Bewertung vorgeschlagener Nachhaltigkeitsaspekte nach Schweregrad oder Wahrscheinlichkeit einfordern, nicht mehr ausreichend sind. Stattdessen geht es darum, fundierte Kenntnisse zu bestimmten Sachverhalten direkt von den relevanten Stakeholdern einzuholen.
2. Wesentlichkeitsanalyse
Ob ein Nachhaltigkeitsthema unter die Offenlegungspflichten fällt, hängt davon ab, ob es als wesentlich bewertet wurde. Diese Bewertung bestimmt, welche der über 1.000 Datenpunkte des European Sustainability Reporting Standard (ESRS) offengelegt werden müssen. Viele dieser Datenpunkte betreffen qualitative Informationen, darunter Governance- und Strategiebeschreibungen des berichtspflichtigen Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte.
3. Maßnahmen, Metriken und Ziele
Unternehmen müssen darlegen, wie die identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen durch strukturierte Maßnahmen adressiert werden, welche Metriken sie dabei erfassen und welche Ziele sie verfolgen.
4. Technische Anforderungen
Der fertige Bericht muss maschinenlesbar sein und im XBRL-Format (eXtensible Business Reporting Language) veröffentlicht werden, um der Öffentlichkeit und insbesondere Investoren transparent zur Verfügung zu stehen.

Bedeutung der CSRD für Unternehmen
Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) macht Nachhaltigkeitsberichte für Geldgeber zunehmend relevant. Investoren und Finanzinstitute werden verstärkt die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen in ihre Entscheidungen einbeziehen, was sich direkt auf die Kapitalbeschaffungskosten auswirken kann. Unternehmen mit glaubwürdigen und ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategien könnten somit Zugang zu günstigeren Finanzierungsquellen erhalten.
Zusätzlich sorgt die Green Claims Directive dafür, dass Unternehmen nicht über unzureichende Nachhaltigkeitsanstrengungen hinweg täuschen können. Dies reduziert die Gefahr von Greenwashing und schafft faire Rahmenbedingungen für Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle nachhaltig transformieren möchten. Gerade für visionäre Unternehmer:innen, die diesen Schritt wagen, bietet die CSRD die Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent zu dokumentieren und so langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Fazit
Die CSRD markiert einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Transparenz und Verantwortlichkeit im Bereich der Unternehmensnachhaltigkeit. Sie fordert von Unternehmen nicht nur detaillierte Berichte, sondern auch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Auswirkungen ihres Handelns. Obwohl die Umsetzung komplex ist, bietet die CSRD enorme Chancen für Unternehmen, die Nachhaltigkeit als zentralen Bestandteil ihrer Strategie betrachten.

